Die Europäische Kommission hat am 22.01.2014 Empfehlungen an diejenigen EU-Staaten erlassen, die Fracking zur Förderung von Schiefergas anwenden wollen. Die Kommission empfiehlt unter anderem, Umweltauswirkungen und –risiken bei Fracking-Projekten sorgfältig zu prüfen, die Qualität von Gewässern, Luft und Boden laufend zu kontrollieren und die Öffentlichkeit umfassend zu informieren.
Die Meinungen zu dieser Technik sind unterschiedlich. Während sich Thomas Straubhaar, Direktor des HWWI, gegenüber dem Berliner Tagesspiegel meint: Fracking sei so sinnvoll, “wie Bananen am Nordpol zu pflanzen”. Es sei zwar technisch machbar, aber wegen der Widerstände und Umweltauflagen wären die Kosten unkonventioneller Förderung von Gas oder Öl hierzulande unverhältnismäßig hoch.
Andere Autoren verweisen auf die USA, wo die umstrittenen Bohrungen schon seit Jahren eingesetzt werden. Dadurch sei es gelungen, viel billiges Erdgas zu gewinnen und weitgehend unabhängig von Importen zu werden - wenngleich die Umweltauflagen dort sehr lax ausgelegt würden. Außerdem habe das Land seine Klimabilanz enorm verbessert: Da Erdgas die umweltschädlichere Kohle bei der Stromerzeugung zunehmend ersetze, seien die CO2-Emissionen so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Insgesamt sei in Deutschland solch ein Vorstoß unwahrscheinlich. Erst im Mai scheiterte eine Gesetzesvorlage der schwarz-gelben Koalition, der die Voraussetzungen für Fracking in Deutschland regeln sollte, am Widerstand von SPD und Grünen im Bundesrat. Die Mehrheit der Deutschen würde sich sogar freuen, wenn das Thema komplett von der politischen Agenda verschwinden würde - viele haben Angst vor den umstrittenen Bohrmethoden: Beim Fracking werden Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in Schiefergestein gepresst, um dort eingeschlossenes Gas oder Öl freizusetzen. Die Folgen für die Umwelt sind bislang kaum erforscht.
Und: Die deutsche Gasversorgung durch Russland sei langfristig gesichert, was genug Zeit verschaffe, Chancen und Risiken abzuwägen.
(BvS)