Die Cameron-Adminstration hat sich verzockt - und stürzt Europa in die Krise

Mit großem Bedauern nehmen die Kreisvorsitzenden der Europa-Union Darmstadt/Darmstadt-Dieburg, Santi Umberti und Andreas May, den Austrittsbeschluss der britischen Bevölkerung zur Kenntnis. Offenbar sieht eine Mehrheit der Briten ihre Zukunft außerhalb der EU.

Der Wahlkampf zum Referendum wurde ausgesprochen hart geführt und war vor allem von Emotionen geprägt. Sachargument blieben auf der Strecke. Vor allem die Gegner der EU argumentierten mit einfachen populistischen Argumenten, die auch häufig nicht der Realität entsprachen.

 

Die europäischen Werte sind in den Köpfen bereits so selbstverständlich geworden, das sie nicht mehr mit der EU verbunden werden, obwohl sie hier ihren Ursprung haben. Das man sie mit dem Austritt ebenso abwählt, wird den Briten erst nach und nach klar werden.

 

Großbritannien hat sich nicht nur aus der EU heraus votiert, sondern sich auch selbst tief gespalten. Die Leidtragenden werden die jungen Leute sein, deren Entfaltungsmöglichkeiten als Folge unverantwortlicher interner Machtpokereien der Cameron-Administration nun massiv eingeschränkt werden. Mit dem Souverän spielt man eben nicht! Auch eine Abspaltung Schottlands ist wieder möglich. 

 

Auch wenn das Abstimmungsergebnis denkbar knapp ausgefallen ist muss sich die Europäische Union der Frage stellen, warum ein halbes Volk so leicht von Populisten eingefangen werden kann. Die Frage ist berechtigt, ob man in Brüssel möglicherweise die Bodenhaftung verloren hat, was den Bezug zur eigenen Bevölkerung angeht. Ein "weiter so" kann nicht funktionieren. Die EU-Verträge müssen überarbeitet und neu justiert werden. Dazu zählt unter anderem eine gemeinsame Sicherheitspolitik und die Stärkung der Europolzusammenarbeit.

 

Die Freiheit, den Ort seinen Lebensmittelpunkts in ganz Europa selbst bestimmen zu können, ist gewiss ein universeller Wert, vor allem für die junge Generation.

Gemeinsame Regeln in Wirtschaft und Zusammenleben und sicherer Frieden sind Grundvoraussetzung aller Prosperität. Hier ist kein Platz für Nationalismus.

 

Die Austrittsverhandlungen müssen jetzt zügig vorangetrieben werden, um Unsicherheiten für die Wirtschaft möglichst rasch zu beseitigen.

Eine besondere Bedeutung kommt hierbei dem Zugang Großbritanniens zum europäischen Binnenmarkt zu. Die Briten werden in Zukunft als Drittstaat die Zutrittsregeln nicht mehr mitgestalten können. Dennoch ist eine maßvolle Austarierung der Konditionen für beide Seiten essentiell. Mit Handelshemmnissen wäre niemand gedient.